Wedding Vibes – Part 1

Nikolaj hat mir im September 2018, während unseres Frankreichstrip die Frage aller Fragen gestellt. „ Möchtest du meine Frau werden?“

Schon als junges Mädchen habe ich davon geträumt, irgendwann einen Mann zu heiraten der mich liebt, trotz all meiner Fehler. Dieser Traum hat mich immer begleitet und immer wenn ich mal in jemanden verschossen war, habe ich mir gleich meine Traumhochzeit ausgemalt. Ähnlich wie in dem Disneyfilm Cinderella, wollte ich ein weites Tüllkleid tragen, die Haare hochgesteckt, vielleicht sogar mit Diadem? Natürlich kann eine prunkvolle Hochzeit nur in einem Schloss stattfinden! Was anderes kam nicht in Frage! Und alle sollen dabei sein, Familie, Freunde und Bekannte. Nur eine Kutsche, die kam nie in Frage. Das fand ich nämlich schon immer grausam den Tieren gegenüber.

Aber so wie ich mich mit der Zeit verändert habe, haben sich auch meine Vorstellungen verändert. Doch was blieb, war der Wunsch den einen Mann zu finden.

Ich weiß, dass viele den Glauben an die wahre Liebe und den für einen bestimmten und perfekten Partner verloren haben und sich wahrscheinlich an den Kopf fassen, wenn sie diese Zeilen hier lesen.

Aber Nikolaj ist für mich genau das und ich liebe ihn von Tag zu Tag mehr.

Trotz meiner Diagnose und der Ungewissheit die damit einhergeht, wollten wir es uns nicht nehmen lassen eine Hochzeit zu planen und zu feiern. Ich habe die Einstellung, die Krankheit nicht mein Leben bestimmen zu lassen. Hätten wir also keine Hochzeit und Flitterwochen planen, aus Angst dass ich plötzlich wieder ins Krankenhaus muss, oder zu schwach bin geplant, würde ich genau das tun. Vielleicht würde mit dieser Einstellung auch genau das eintreten. Also plane ich mein Leben wie jeder andere (okay vielleicht mit Reiserücktrittversicherung) und das wichtigste, genieße es.

Da ich ja wie schon erwähnt ewig von einer Hochzeit geträumt habe, habe ich auch seit ich Nikolaj kennengelernt habe, von einer Hochzeit mit ihm geträumt. Wie schön, dass es Pinterest gibt! Da gibt es jeden Tag neue Inspirationen und eigentlich schon einen völligen Overload. Man wird überflutet mit allem wonach man sucht. Also habe ich mir eine Hochzeitspinnwand erstellt, mit lauter Unterordnern wie Deko, Kleid, Frisur, Brautstrauß und allem was man sich so vorstellen kann. Anfangs war auch da alles noch eher elegant, mit goldenem Besteck, großen Runden Tischen und rosafarbener Deko. Jaja, aber schon vor dem Antrag haben sich diese Pinnwände verändert. Es wurde natürlicher. Statt dem riesigen Saal fand ich irgendwann eine Scheune beispielsweise viel schöner und zu uns passender! Aus Tüllkleidern wurden Kleider aus Spitze und welche Farbe das Besteck hat, war mir völlig egal!

Zurück aus Frankreich und wieder Zuhause stellte sich die Frage, wann wir heiraten wollen. Ich wusste von Nikolaj bereits schon, dass er nicht lange warten wollte. Er wollte nicht so lange verlobt sein und mich am liebsten sofort heiraten! So ging es mir auch, also beschlossen wir, dass alles im darauf folgenden Jahr stattfinden soll.

Ich könnte euch hier jetzt einen wahnsinnig langen Text über die Planung schreiben, aber das lasse ich an dieser Stelle und gestalte den Beitrag lieber mit Fotos und meinen Gefühlen. Sollte es tatsächlich Interesse an einem Beitrag über die Planung geben, lasst es mich wissen und dann soll es den auch geben! 

Ganz traditionell haben Nikolaj und ich die letzte Nacht vor der Hochzeit getrennt voneinander verbracht. Ich bin am Abend vor der Hochzeit zusammen mit meiner lieben Freundin Amanda zu meinen Eltern gefahren und nach den letzten Beautyvorbereitungen für den großen Tag, haben wir es uns gemütlich gemacht. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht nervös oder aufgeregt. Ich habe mich viel mehr gefreut! So konnte ich auch gut einschlafen.

Den nächsten Morgen bin ich schon relativ früh wach geworden und ab da an wurde ich dann aufgeregt. Ich konnte nicht mehr still liegen und mir schoss ein Gedanke nach dem nächsten in den Kopf. Amanda schlief noch seelenruhig und um sie nicht zu stören, bin ich bereits vor dem Klingeln des Weckers aufgestanden.

Da ich mich blöderweise ein paar Tage zuvor erkältet hatte, habe ich mir zuerst  ein Bad eingelassen und die Zeit genutzt um mich noch ein wenig zu stärken und zu entspannen.  Die Aufregung stieg und ich konnte nicht lange ruhig liegen. Trotzdem tat es mir gut.

Vor lauter Aufregung wurde mir auch übel, doch nach einem Kaffee und ein bisschen Frühstück ging es mir bald besser. Nicht viel später ging es dann auch schon los!

Um 11 Uhr kamen schon die Fotografin und die Makeup- Artistin, bereit mich für den Tag fertig zu machen und jeden Moment festzuhalten. Die Fotografin war meine alte Schulfreundin  Sarah Stibane. Ihr habe ich in Sachen Fotos schon immer vertraut!

Doch nicht nur bei mir stieg die Aufregung, auch die Hunde wurden nervös und unruhig und sind einem nicht mehr von der Seite gewichen.

Gegen 13 Uhr kam meine beste Freundin und Trauzeugin Lisa und auch meine Schwester Nadine und ihr Freund Marc. Die Wohnung meiner Eltern füllte sich so langsam und ich wurde immer aufgeregter. Erst mit Beginn dieses Tages, habe ich angefangen zu realisieren, das es wirklich passiert und Nikolaj und ich tatsächlich heiraten. Bevor ich in mein Brautkleid geschlüpft bin, habe ich mir nochmal ein paar Minuten für mich genommen, mich auf der Terrasse in die Sonne gesetzt und tief durchgeatmet.

Danach war ich bereit mich vollständig anzuziehen.

Für meine Eltern, meine Schwester und Lisa hatte ich auch noch eine kleine Überraschung vorbereitet. Ich hatte Stofftaschentücher anfertigen lassen. Auf diesen standen zu jedem ein paar liebe Worte  und sie sollten zum trocknen der Freudentränen dienen.

Bei der Übergabe flossen dann auch schon die ersten Freudentränen bei meinen Liebsten, aber auch bei mir.

Bevor es los ging, haben wir auch noch ein paar Fotos geschossen. Zum einen von mir, aber auch schon ein paar mit allen Anwesenden.

Nikolaj und ich haben standesamtlich in Selm geheiratet. Sein großer Bruder Aljoscha fuhr das Brautauto und hat meinen Papa, Lisa und mich zum Standesamt gefahren.

Meine Blase hat sich vor lauter Aufregung auch bemerkbar gemacht, was mich wiederum noch nervöser machte! Zum Glück war noch Zeit für einen Besuch auf dem stillen Örtchen.

An der Seite meines Papas betrat ich dann den Trausaal, wo alle schon warteten. Natürlich auch mein Nikolaj, bei dem wie man mir erzählte, die Aufregung mit jeder Sekunde stieg.

Mit dieser Reaktion habe ich wirklich nicht gerechnet! Er strahlte über beide Ohren und gleichzeitig flossen die Tränen. Wie gut, dass auch er ein Stofftaschentuch für die Freudentränen von mir geschenkt bekommen hatte! Das bin ich nicht von ihm gewohnt und umso mehr hat mich diese Reaktion berührt. Ich war überglücklich und kann nicht in Worte fassen, was ich in diesem Moment gefühlt habe. 

Die Trauung war wunderschön. Die Standesbeamtin haben wir bereits schon vor der Trauung kennengelernt und anhand unseres Vorgespräches fertigte Sie eine für uns passende Rede an. Sie erzählte darüber wie wir uns kennengelernt haben, von unseren gemeinsamen Urlauben und von dem was wir gemeinsam durchgestanden haben und es noch immer tun.

Anschließen haben wir uns vor allen Anwesenden unser Gelübde vorgelesen. Ich habe Nikolaj schon viele Briefe, Karten und kleine Zettel geschrieben, mit denen ich meine Liebe ihm gegenüber ausdrückte. Doch bei dem Gelübte  hatte ich besonders hohe Erwartungen an mich selbst. Es musste etwas ganz besonderes werden. Aber es musste auch kompakt sein und durfte nicht zu lang sein. Unsere Gäste sollten sich schließlich auch nicht langweilen. Ich war und bin noch immer sehr zufrieden mit meinem Ergebnis und anhand Nikolajs Reaktion darauf, schien er es auch zu sein. Er hat selbstverständlich auch eins erfasst und mich tief berührt mit seinen Worten. Immer mal wieder schnappe ich mir seinen Text und lese ihn mir durch <3

Es folgten natürlich auch noch der Ringwechsel, der Kuss und die Unterschriften. Die ganze Trauung wurde musikalisch von Joel und seiner Gitarre begleitet. Er ist wirklich ein toller Musiker und hat unsere Trauung noch emotionaler gemacht.

Joel und seine Gitarre waren auch noch beim Sektempfang dabei. Kaffee und Kuchen finden Nikolaj und ich immer ziemlich öde, deshalb haben wir das ausgelassen. Gefeiert haben wir in der alten Kaffeerösterei in Lünen, welche ich von Herzen empfehlen kann! Heike und Dirk, die den Laden schmeißen haben so ein gutes und großes Herz und uns wirklich jeden Wunsch erfüllt! Und wir hatten einige. Wer uns kennt, weiß dass wir uns vollwertig und vegetarisch (meist sogar mehr vegan) ernähren und so sollte auch das Buffet sein. Schließlich sollten die Feier und alles was dazu gehört zu uns passen! Heike und Dirk haben alle Erwartungen übertroffen und noch heute schwärmen Freunde und Verwandte von dem köstlichen Essen! Es hat an nichts gefehlt.

Nach dem Essen hatten alle so einen vollen Bauch, dass die Hochzeitstorte noch etwas warten musste! So hielt Lisa eine wirklich schöne Rede, es gab ein paar Hochzeitsspiele und natürlich den Eröffnungstanz! Anschließend war die Tanzfläche sofort voll und zu keinem Zeitpunkt mehr leer. Außer für eine kurze Unterbrechung und zwar fehlte ja noch die Hochzeitstorte! Jetzt hatten sich alle bewegt und wieder etwas Platz im Bauch. Die Torte haben wir klein gewählt und dazu gab es dann noch viele kleine Kuchenhäppchen. Das alles hat die liebe Melanie von dem Cafe Oma Rosa für uns gezaubert. Auch hier hatten wir natürlich wieder die Extrawünsche aufgrund unserer Ernährung und das war überhaupt kein Problem! Die Torte und all die Häppchen waren super lecker!

Es ist einiges an Essen über geblieben und so konnten wir noch einige Tage nach der Hochzeit von den Resten essen. Mmmmmhhhhh! Am Tag der Hochzeit kamen wir auch kaum zum essen und daher war das für uns klasse! Jetzt konnten wir erst alles probieren und wie schon gesagt, es war köstlich!

Wir hatten eine megamäßige Stimmung und ich glaube wirklich alle haben sich wohl gefühlt, hatten einen vollen Bauch, mehr oder weniger einen sitzen und vor allem hatten Spaß! Rückblicken würden wir nichts anders machen. Für uns war es wirklich perfekt! Ich wünschte ich könnte auf Repeat drücken und den Tag nochmal erleben.

Und heute ist all das schon sechs Monate her und wir sind bereits ein halbes Jahr verheiratet.

Damit der Beitrag nicht zu lang wird, habe ich ihn aufgeteilt. Der nächste Teil mit der zeremoniellen Hochzeit kommt einandermal.

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